Regionales
Die sind die aktuellen landwirtschaftlichen Trends im Saarland

Landwirtschaftliche Trends im Saarland 

Die Landwirtschaft ist im Wandel. Themen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Strukturwandel prägen auch die Entwicklung im Saarland. Die folgenden Trends dürften in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen.

Anbau von medizinischem Cannabis

Seit einigen Jahren dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis verschreiben. Die Ärzteschaft im Saarland stellt besonders viele Rezepte für das pflanzliche Heilmittel aus. Es wäre daher nur folgerichtig, wenn bald erste Anbauflächen für Cannabis in dem Bundesland ausgewiesen werden. Allerdings könnte das noch ein wenig dauern, denn bislang steckt der Anbau von Cannabis in Deutschland noch in den Kinderschuhen.

Das Klima des Saarlandes ist jedenfalls bestens geeignet. Theoretisch lassen sich im Jahr sogar mehrere Ernten durch Autoflowering Cannabissamen erzielen, wie sie bei Zamnesia erhältlich sind. Denn diese Art von Züchtung ist unabhängig vom Lichtzyklus und kann daher schon im Sommer blühen. Schon jetzt gedeiht im Saarland auf mehreren Hektar Fläche Nutzhanf.

Der Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken dürfte sich aber als deutlich lukrativer erweisen. Bislang haben allerdings keine saarländischen Unternehmen eine Lizenz für die Erzeugung.

Immer mehr Bio-Landwirtschaft

Es gibt immer mehr Bio Landwirtschaft im Saarland

In einem anderen Bereich nimmt das Saarland hingegen schon jetzt eine führende Rolle ein: Rund 16 % der Anbaufläche des Landes werden ökologisch bewirtschaftet, Tendenz steigend. Im bundesweiten Vergleich steht das Saarland damit an der Spitze. Die Landesregierung hat sich ein ambitioniertes Ziel gesteckt: Bis 2022 soll der Anteil der Bio-Landwirtschaft auf 25 % steigen.

Deshalb wird die Umstellung von konventioneller auf biologische Landwirtschaft auch großzügig bezuschusst. Das Saarland hat damit gewissermaßen aus der Not eine Tugend gemacht. Denn im Wettbewerb um die billige Massenproduktion von Lebensmitteln kann das Land nicht mithalten. Das liegt unter anderem an der Beschaffenheit des Bodens und an den Strukturen im ländlichen Raum. Stattdessen setzt das Saarland verstärkt auf Qualität und Nachhaltigkeit.

Biomasse zur Energiegewinnung

Im Rahmen der Energiewende wird die Nutzung von Biomasse immer weiter vorangetrieben. Das Saarland weist dabei noch ein großes ungenutztes Potential aus. Die Landesregierung möchte daher gezielt den Ausbau der Biomassegewinnung fördern.

Die Landwirtschaft spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Gülle und andere Abfallstoffe können als Rohstoffe für Biogasanlagen dienen. Auch Maissilage, Pflanzenöle oder Getreideschrot können zur Energiegewinnung genutzt werden. Dabei gilt es zu vermeiden, dass landwirtschaftliche Flächen für den Anbau von Nahrungsmitteln verloren gehen.

Das kann beispielsweise durch den Anbau von Zwischensaaten für die Energiegewinnung erreicht werden. Wenn Energie aus fossilen Brennstoffen in Zukunft immer stärker besteuert wird, dürfte die Energiegewinnung aus Biomasse immer rentabler werden.

Höfesterben geht weiter

Auch im Saarland setzt sich das Höfesterben weiter fort. Das Bundesland war in der Vergangenheit besonders stark von der Entwicklung betroffen: 1960 gab es noch rund 26.000 landwirtschaftliche Betriebe, heute sind es nur noch 1.250. Das Höfesterben setzt sich weiter fort, nicht zuletzt aufgrund der Agrarpolitik von Bund und Europäischer Union. Proteste der Bauern verhallen immer wieder ungehört.

Und so dürfte dieser Trend eine entscheidende Rolle dabei spiele, wie das Gesicht der saarländischen Landwirtschaft in Zukunft aussieht. Werden Höfe einmal aufgegeben und das Land an Investoren oder Großbetriebe verkauft, ist eine Umkehr dieser Entwicklung kaum noch vorstellbar. Dieser Trend stellt daher möglicherweise die größte Herausforderung der nächsten Jahre dar.