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Özdemir fordert mehr Türkisch-Unterricht an deutschen Schulen

Der Mitte November ins Amt des Bundesvorsitzenden der Grünen gewählte Cem Özdemir fordert mehr Türkisch-Unterricht an den Schulen Deutschlands. Unterstützt wird er bei seinem Vorschlag vom Deutschen Kulturrat.

Mehr Türkisch-Unterricht an Schulen:

Cem Özdemir, neuer Vorsitzender der Grünen, sprach sich am Montag für mehr Türkisch-Unterricht an deutschen Schulen aus. Gegenüber der „Bild“ sagte er: „Deutsch muss für Kinder, die hier leben und aufwachsen, immer die wichtigste Sprache sein.“

Dennoch sollten gerade Kinder aus Einwanderfamilien ihre vorhandene Mehrsprachigkeit entfalten können. Özdemir weiter: „Warum soll an deutschen Schulen neben Englisch, Französisch, Spanisch und Russisch nicht auch mehr Türkisch angeboten werden?“

Die Forderung des Grünen-Vorsitzenden stieß beim Deutschen Kulturrat auf Zustimmung. Der Verband der Bundeskulturverbände unterstützt Özdemir. Geschäftsführer Olaf Zimmermann sieht bei Schülern mit und ohne türkischem Migrationshintergrund gleichermaßen einen Nutzen. Erst, wenn die kulturellen Wurzeln der Schüler mit dem nötigen Ernst wahrgenommen würden, könne eine Integration gelingen.

Claudia Roth

Claudia Roth, ebenfalls Bundesvorsitzende der Grünen, sieht die Forderung von Türkisch-Unterricht an deutschen Schulen als wichtige Ergänzung an. Kinder, die aus der Türkei stammen, würden sonst einen Teil ihres Wissens nicht weiterentwickeln können.

Kritik an dem Vorschlag Özdemirs kam aus den Reihen der CDU. Thomas Strobl, Generalsekretär der CDU in Baden-Würrtemberg, ist der Meinung, man solle sich „auf wesentliche Ziele in der Bildungspolitik beschränken“. Türkisch zähle dabei nicht zu den „global relevanten Fremdsprachen“.

Zurückhaltung auch bei der CSU: „Der Schlüssel zur Integration ist Deutsch“, so der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle gegenüber dem Radiosender Antenne Bayern. Ein zusätzlich verfügbares Türkisch-Angebot, beispielsweise als später beginnende Fremdsprache an Gymnasien, sei hingegen nicht schlecht.

Cem Özdemirs Ansicht nach, sollte beispielsweise die Karriere eines Politikers in Deutschland nicht von Glaubensbekenntnissen abhängig sein. Sein Wunsch wäre die erste Ministerin aus einer Einwandererfamilie. Der 42-Jährige ist der erste deutsche Parteivorsitzende mit türkischen Wurzeln und wurde am 15. November dieses Jahres mit 79,2 Prozent der Delegiertenstimmen ins Amt gewählt.